Versilbern ist ein Überzug aus Silber auf Gegenständen. Hierfür gibt es mehrere technische Verfahren. Die Einsatzmöglichkeiten des traditionellen Versilbern sind sehr vielfältig. Was ist Versilbern? Unelastische Materialien erhalten einen Überzug aus Silber, der ihnen bestimmte Eigenschaften verleiht. Dieser Silberüberzug ist sehr dünn, weshalb er sich von elastischen Materialien lösen könnte. Geeignete Materialien für das galvanische Versilbern sind die Metalle Stahl und Eisen, Kupfer, Messing, Zinn, Zink, Blei, Nickel und nichtmetallische Materialien wie Kunststoffe und Glas. Diese Materialien werden dadurch sehr gut elektrisch leitfähig, widerstehen besser der Korrosion und sehen besser aus.
Mögliche Verfahren sind:
Versilbern durch Aufdampfen Dieses einfache Verfahren funktioniert durch Verdampfen des Silbers, das sich dann in einem Ofen oder einer Vakuumkammer als Gas ausbreitet und auf der kühleren Oberfläche des zu versilbernden Gegenstands auskondensiert.
Galvanotechnik Die Gegenstände, die versilbertwerden sollen, werden in einen Silberelektrolyten eingetaucht. Sehr häufig handelt es sich um Kaliumsilbercyanid mit Leitsalzen. Mithilfe einer elektrischen Spannung lässt sich ein Silberüberzug abscheiden. Dieses Verfahren wird sogar bei Gegenständen aus Echtsilber angewendet. Der Überzug aus Feinsilber kaschiert Lötfugen und Farbunterschiede. Versilbern mit Galvanotechnik wurde schon in den 1830er-Jahren entwickelt.
Sudverfahren Bei dieser Versilberung wird Silber durch ein heißes cyanidhaltiges Bad mit Silbernitrat auf die Oberflächen aufgetragen.
Tauchverfahren In einer kalten wässrigen Lösung aus Silbernitrat, Hydrazinsulfat, Ammoniak und Natriumhydroxid lassen sich nichtmetallische Gegenstände mit Silber überziehen (darunter Spiegel und Weihnachtskugeln), welche zu viel Hitze nicht vertragen würden und auch keinen Strom leiten.
Feuerversilberung Dieses Verfahren wird heute wegen gesundheitlicher Gefahren beim Versilbern nicht mehr angewendetes.
Anwendungsgebiete für das Versilbern Silber hat unter allen Metallen die höchste elektrische Leitfähigkeit, außerdem ist es das glänzendste Metall. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist sein Widerstand gegen Korrosion. Aus diesen drei Eigenschaften ergeben sich die wichtigsten Anwendungen. In der Elektroindustrie dient eine Silberschicht auf Leitern der elektrischen Kontaktverbesserung und gleichzeitig dem Korrosionsschutz. Der Korrosionsschutz ist auch für die chemische Industrie wichtig. Da Silber durch seinen starken Glanz sehr dekorativ aussieht, werden Schmuck sowie Kunst- und Gebrauchsgegenstände wie Essbesteck versilbert. Vor der Erfindung des korrosionsfesten Stahls im frühen 20. Jahrhundert war Silber ein wichtiger Korrosionsschutz auf Essbesteck. Das hohe optische Reflexionsvermögen führt zum Einsatz bei Spiegeln und Reflektoren. Wenn Glas versilbert wird, nennt man den Vorgang technisch Verspiegeln.
Beispiele für das Versilbern Die wichtigsten Beispiele finden sich in der Elektroindustrie und verwandten Bereichen. Hier werden Kontakte und Steckverbindungen in der Regel galvanisch versilbert. Die anwendenden Branchen sind die Elektrotechnik und die Elektronik, die Feinmechanik, die Telekommunikationstechnik, die Automobilindustrie sowie der Maschinen- und Gerätebau.
Verschiedene Beispiele wären: - Versilbern von kleinen Steckern
- Versilberung von Bauteilen für Mittel- und Hochspannung sowie der Hochfrequenztechnik
- Galvanisches Versilbern von komplexen Geometrien
- Handgalvanisierung von technischen Einzelteilen
In der Schmuckindustrie wird ebenfalls sehr viel versilbert. Des Weiteren erhalten Bauteile von Oldtimern für Restaurationszwecke oft einen Überzug aus Silber. Musikinstrumente und ihr Zubehör, wie Flöten, Trompeten oder die Saiten von Streichern können versilbert sein. Durch die hohe Dehnbarkeit von Silber lässt sich praktisch jeder relativ starre Gegenstand versilbern.